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Mit der Fähre nach Marokko (Algeciras – Ceuta)

Published on
May 6, 2024
Natur und Meer sind zu sehen. Am Horizont erhebt sich eine Landmasse
Von Südspanien lässt sich Marokko schon in der Ferne erahnen

Wir (Theo und Pia) haben uns vorgenommen mit unserem selbstausgebauten Renault Master, einmal von Europa über den gesamten afrikanischen Kontinent bis nach Südafrika zu reisen. Erster Stopp: Marokko. Das nordafrikanische Land bietet mit seinen idyllischen Küstenregionen im Norden und Westen, dem schroffen und außerirdisch anmutenden Atlasgebirge sowie der beginnenden Sahara im Südosten eine schier unfassbare Diversität an Landschaften.

Die Überfahrt mit der Fähre erfolgt durch die Straße von Gibraltar und ist entweder zum Hafen Tanger Med oder nach Ceuta – einer spanischen Exklave – möglich. Wir haben uns aus finanziellen Gründen für die Fährverbindung von Algeciras nach Ceuta entschieden. Die Tickets kosteten für unser Fahrzeug (Kastenwagen L2H2) inklusive zwei Personen 160 Euro. Wir haben gemeinsam mit unserer Freundin Karo übergesetzt, sie stammt aus Istrien in Kroatien und fährt ein teilintegriertes Wohnmobil. Karo hat für ihr Ticket 140 Euro gezahlt (1 Fahrzeug, 1 Person + Hund). Die Überfahrt sollte anderthalb Stunden dauern. Es gibt auch Fähren, die nur eine halbe Stunde für die circa 35 Kilometer benötigen, sie sind aber teurer.

Eine Fähre am Dock im Hintergrund die Stadt Algeciras
Unsere Fähre am Dock

Die Tickets für die Fähre haben wir am Tag zuvor online gekauft. Dennoch sollte man sich vor der Abfahrt an einem Schalter im Hafengebäude ein physisches Ticket abholen und der Hund bräuchte unbedingt einen Maulkorb. Soweit die Erklärung auf der Internetseite. Am nächsten Morgen sollte jedoch alles etwas anders kommen.

Am Tag der Überfahrt

Am Morgen der Überfahrt musste Karo also noch einen Maulkorb für ihren Hund Olie besorgen. Wir haben uns währenddessen schonmal auf die Suche nach dem Terminal begeben und unsere Tickets abgeholt. Vor dem Hafengebäude mit dem Ticketschalter ist ein Parkplatz, den man vor der Überfahrt kostenlos anfahren darf. Die Straßenführung war etwas unübersichtlich, aber man erreicht den Parkplatz über die zweite Ausfahrt im Kreisverkehr davor. Bei der Abholung unserer Tickets gab es keine Probleme und wir konnten uns als erstes Fahrzeug in die Schlange für die Fährauffahrt stellen. Dafür mussten wir einen Schalter mit einer freundlichen Sicherheitsbeamtin passieren, die unsere Tickets kontrollierte.

Graues Gebäude, davor ein Parkplatz
Der Eingang zum Ticketschalter

Da das Ganze so reibungslos von Statten ging, machten wir uns keine weiteren Gedanken über Karos Ticketabholung. Leider erwies sich das als Fehler, denn die Schlange füllte und füllte sich, aber Karos Camper blieb außer Sicht. Übers Handy war sie auch nicht zu erreichen, weshalb wir uns langsam Sorgen machten. Etwa eine halbe Stunde vor Abfahrtszeit stieg Theo nochmal aus, um nach Karo zu sehen. Währenddessen blieb ich im Auto zurück und bekam nur vage übers Telefon mit, dass die Person am Hafenschalter Karo die Ausgabe ihrer Tickets verweigerte, da ihr noch eine Prüfbescheinigung für den Hund fehlen würde.  

Die Bescheinigung sollte sie an einer Polizeikontrolle auf dem Hafengelände einholen. An besagter Station schickte man sie an einen weiteren Schalter, nur damit ihr dort mitgeteilt wurde, dass sie keine Bescheinigung bräuchte. Die ganze Prozedur hatte sich bereits über fast eine Dreiviertelstunde hingezogen, die Abfahrt der Fähre stand kurz bevor und Karo hatte noch immer kein Ticket.

Endlich auf der Fähre

Ungefähr zu dieser Zeit öffneten die Hafenmitarbeitenden nun auch die Auffahrt zur Fähre und ich saß allein und völlig überfordert noch immer als Kopf der Fahrzeugschlange im Camper, als ich aufgefordert wurde, auf die Fähre zu fahren. Theo war noch dabei mit Karo eine Lösung zu finden und während ich bereits angehupt wurde und an den Rand manövrierte, um die Autos hinter mir durchzulassen, sah ich ihn endlich durch den Rückspiegel angerannt kommen.

Campervan fährt von einer Fährer runter auf ein Dock
Los gehts

Nachdem er ins Auto hastete und wir durch eine weitere Polizeikontrolle (die ein paar Autos filzte, uns aber durchwinkte) auf die Fähre rollten, erfuhr ich endlich mehr: „Ich habe die freundliche Sicherheitsbeamtin am Schalter von eben gefragt, wie Karo auf die Fähre kommt. Sie meinte, dass man das physische Ticket gar nicht braucht und sie auch einfach ihr Onlineticket vorzeigen kann.“ Was eine Erleichterung! So wirklich glauben, dass alles geklappt hatte, konnte ich aber erst, als ich Karos Wohnmobil auf die Plattform rollen sah.

Heteronormatives Pärchen steht auf einer Fähre im Hintergrund Wasser und Landmasse
Endlich auf der Fähre

 Die Überfahrt auf der Fähre verlief dann vergleichsweise sehr entspannt. Der laut Webseite angeblich so wichtige Maulkorb wurde übrigens nicht benötigt. Wir konnten endlich zur Ruhe kommen und uns auf die kommenden Abenteuer freuen. Auch wenn es sehr windig war, verbrachten wir die größte Zeit auf dem Außendeck und verabschiedeten uns von der immer kleiner werdenden iberischen Halbinsel. Da wir vorher bereits sieben Monate mit dem Camper in Europa unterwegs waren, lässt sich das Gefühl so beschreiben, als markiert die Überfahrt einen neuen Abschnitt auf der Reise.  

Frau und Hund auf einer Fähre, der Hund guckt niedlich, die Frau lächelt
Olie durfte auch ohne Maulkorb auf die Fähre.

Wenn du wissen möchtest, wie es nach der Ankunft in Ceuta weiterging und warum uns unser erster Tag in Marokko völlig verunsichert hat, klicke hier. Welche weiteren Abenteuer erleben wir in Marokko? Lest unseren Blogbeitrag dazu, wie wir in Fes einen kleinen Kater adoptierten oder Weihnachten völlig abgeschnitten in einem Wüstencamp verbrachten. Ihr möchtet keine weiteren Updates unserer Reise verpassen? Dann abonniert unseren Newsletter und folgt uns auf Instagram.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Erfahrungsbericht. Bestimmt kann das Ganze auch mit Hund viel reibungsloser laufen. Falls ihr andere oder vielleicht sogar ähnliche Erfahrungen gemacht habt, schreibt uns gerne einen Kommentar.

Blick von der Fähre nach hinten. Es ist nur Wasser und ein Geländer zu sehen
Ein letzter Blick zurück