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Batterie laden im Camper

Published on
June 26, 2024

Um die Batterie in deinem Campervan zu nutzen, musst du sie gelegentlich wieder aufladen. Hierbei kommt es etwas auf die Situation an, in der du dich befindest. Du kannst die Batterie während er Fahrt  mithilfe der Lichtmaschine laden, Solarpanel verwenden oder – falls Lanstrom verfügbar ist – eine Steckdose mit einem Ladegerät benutzen.

Batterie im Caper während der Fahrt laden

Im Grunde ist das Laden während der Fahrt die einfachste Methode, denn fast alles ist bereits im KFZ vorhanden. Wenn der Motor läuft, kannst du die bereits verbaute Starterbatterie mittels eines Ladeboosters parallel zur Aufbaubatterie schalten. Ladebooster von Victron erkennen anhand der anliegenden Spannung der Lichtmaschine (höher als die 12,7 V der Starterbatterie), dass der Motor läuft und die Aufbaubatterie geladen werden kann. Moderne Lichtmaschinen versuchen jedoch, Energie zu sparen, und müssen daher überlistet werden. Dafür ist es notwendig, ein zusätzliches Kabel zu verlegen (D+), das unter Spannung steht, wenn die Zündung eingeschaltet ist. Du aktivierst quasi den Ladebooster, wenn die Zündung an ist. Hierfür musst du im Stromlaufplan des KFZ nachsehen. Meist findest du die entsprechende Stelle im Sicherungskasten in der Nähe des Lenkrads. Das Messen einer anliegenden Spannung ist ebenfalls möglich. Wenn du dich mit der Funktionsweise eines Multimeters vertraut machst, ist dies auch unproblematisch.

Mit einem Ladebooster laden

Ladebooster* sorgen dafür, dass der Strom aus der Lichtmaschine (Lima) nicht unkontrolliert in die Batterie fließt, sondern begrenzt wird und dabei auf die Voraussetzungen des jeweiligen Batterietyps angepasst ist. Das funktioniert über sogenannte Ladekennlinien. Diese gibt an, wie schnell eine Batterie bei welcher Spannung und in welcher Ladedauer geladen werden soll. Da sich das zwischen den Batterietypen unterscheidet, achte darauf, dass du dies bei deinem Produkt einstellen kannst.

Eine maximale Leistung des Ladeboosters bedeutet neben einer sehr schnellen Aufladung auch einen hohen Stromfluss. Dafür muss deine Technik ausgelegt sein. Überprüfe die Kabel, die von der Lichtmaschine zur Starterbatterie laufen, und verlege entsprechend passende Kabel zwischen den Batterien. Auch das Verlegen eines zusätzlichen Kabels, um den Querschnitt zu vergrößern, ist möglich und kann auf langen Wegen (zwischen Lima und Batterie) notwendig sein. Die Wärmeentwicklung bei zu geringem Kabelquerschnitt kann zu Kabelbränden führen! 

Formel für den Kabelquerschnitt: (2 × L × I × 0,0171) / (U × 0,039)

L: Entfernung zwischen Stromquelle und Verbraucher (Meter)

I: maximale Stromstärke, die der Verbraucher zieht (Ampere).

U: Spannung (Volt)

Die maximale Leistung des Ladeboosters wird bei steigender Wärme reduziert. Die Erfahrung mit einem Victron Orion 12/30 zeigt, dass das Gerät besonders an sehr warmen Tagen schnell sehr warm wird. Dies ist fast unproblematisch, denn die Ladeleistung wird reduziert, um einer Zerstörung vorzubeugen. Du kannst dann jedoch nicht mehr mit den 30 Ampere Ladestrom rechnen. Sorge daher beim Einbau für gute Belüftung oder erwäge die Installation einer Zusatzbelüftung durch einen kleinen Ventilator für eine aktive Kühlung.

Bordbatterie laden mit Solarmodulen

Solarmodule nutzen die Energie der Sonne sowohl bei der Fahrt als auch beim Stehen!

Solarpanels sind im Kommen und mittlerweile auch gar nicht mehr so teuer. Wenn du jedoch auch Fenster auf dem Dach deines Campers haben möchtest, kann es schon relativ schwierig sein, Solarplatten zu finden, die auf die verbleibende Fläche gut passen. Es ist auch wichtig, dass möglichst keine Verschattungen durch andere Aufbauten auftreten.

Die Installation ist verhältnismäßig einfach. Wichtig ist, dass Solarplatten nicht direkt an die Batterie angeschlossen werden können, da diese mit einer anderen Spannung als die Batterie arbeiten. Um das zu regeln, muss ein passender Solarregler zwischengeschaltet werden. 

Beachte bei der Auswahl der Solarplatten, dass es Unterschiede gibt, die sich auch im Preis widerspiegeln. Solarplatten haben Wirkungsgrade (je höher, desto besser), einen maximalen Stromdurchfluss und eine Betriebsspannung. Diese müssen  ebenfalls zum Solarregler passen. Wenn mehr als ein Solarpanel angeschlossen werden soll, musst du entscheiden, ob dies in Reihe oder parallel geschehen soll. Wichtig: Bei paralleler Schaltung addieren sich die Stromflüsse, und bei Reihenschaltung addieren sich die Spannungen der einzelnen Module. Achte also darauf, dass der Laderegler dies auch in Kombination verarbeiten kann.

Ist dein ganzes Camperdach mit Solar zugekleistert, kann man es nicht mehr betreten, oder? Im Normalfall stimmt das, was Wartungsarbeiten erschweren kann und eine schöne Dachterasse unmöglich macht. Um einen Dachträger trotz Solarbetrieb betreten zu können, gibt es robuste Solaranlagen aus dem maritimen Bereich. Diese sind relativ dünn und können einfach auf eine Holzplatte aufgeschraubt werden. Ein vorsichtiges Betreten ist hier möglich. Der Wirkungsgrad ist zwar etwas geringer, aber ein Frühstück auf dem Dach mit Blick auf das Meer ist es den meisten wert.

Beachte bei der Auswahl der Solarpanele, dass die angegebene maximale Leistung "Watt peak" (Wp) so gut wie nie erreicht wird. Auch unter optimalen Bedingungen solltest du immer eine gewisse Reserve einplanen. Um bei niedrigeren Sonnenständen einen möglichst optimalen Aufstellwinkel zu erreichen, kann eine Vorrichtung helfen, die die Platten aufstellt. Hierzu haben wir einige Versuche durchgeführt. Mit dem Ergebnis, dass in Südeuropa, vor allem im Herbst und Winter, durch das Aufstellen die Leistung von 30 % Wp auf ca. 70 % gesteigert werden konnte.

Laden mit Landstrom

Wenn du auf einem Campingplatz oder Wohnmobilstelllatz bist, kannst du auch den Strom einer Steckdose nutzen. Eine elegante Lösung ist ein kombiniertes Ladegerät. Victron bietet hier das MultiPlus an. Dieses Gerät ist sowohl ein Wechselrichter als auch ein Ladegerät für den Akku, wenn es mit dem Landstrom verbunden ist. Dies ist natürlich auch mit Einzelgeräten möglich. Beachte hier jedoch bitte wieder den maximalen Ladestrom. Ihr wollt sicher nicht mit nur 5 Ampere laden, denn ein LiFePO4-Akku kann beispielsweise ohne Probleme einen Ladestrom von 50 A aufnehmen.

Festinstallation des Ladestroms: Besondere Beachtung der Vorschriften

Wenn ihr den Ladestrom fest verbauen wollt, ist es besonders wichtig, sich die Vorschriften genau anzusehen. Ein entscheidendes Thema dabei ist die Sicherheit. Nicht jeder Campingplatz verfügt über einen Schutzschalter, deshalb müsst ihr diesen auch in euren Camper einbauen.

Die Kabel zum Kleinverteiler mit Schutzschalter und Leistungsschalter müssen mindestens eine Dicke von 2,5 mm² aufweisen. Der Sicherungsautomat sollte innerhalb des ersten Meters nach der Stromquelle verbaut werden. Danach ist es nicht mehr vorgeschrieben, 2,5 mm² Kabel zu verwenden. Hier kann gespart werden, da diese auch schwerer in der Montage und teurer sind. Achtet beim Kauf darauf, dass die Kabel der H07RN-F Qualität entsprechen und schafft euch ein Kabelrohr zum Schutz vor Abschürfungen an. Diese Kabel sind schwere Gummischlauchleitungen oder Gummikabel, die sich auch für den dauerhaften Einsatz im Außenbereich eignen. Allerdings lassen sie sich nur schwer durch einen zu schmalen Kabelschlauch führen. Fett oder Vaseline kann helfen, wenn ihr euch beim Durchmesser verschätzt habt. Achtung: Lasst euer System von einem/r Elektriker*in prüfen und in Betrieb nehmen. Mit 230 Volt ist nicht zu spaßen, denn es kann lebensgefährlich sein!